Objekt des Monats

Jedes Objekt in der Sammlung des Deutschen Auswandererhauses erzählt eine ganz persönliche Auswanderungs- oder Einwanderungsgeschichte. In dieser Rubrik stellen wir Ihnen jeden Monat ein anderes Objekt vor – eine Fotografie, ein Dokument oder ein persönliches Erinnerungsstück.

August 2025

Graduation Cap, 1969

Größe

23,7 x 23,7 x 10 cm

Material

Stoff, Pappe

Schenkung

Karin Bamberger

Historische Einordnung

Während beispielsweise die traditionellen englischen Universitäten Oxford und Cambridge bereits im 14. Jahrhundert das Tragen von Talaren während der Abschlussfeiern vorschreiben, werden Abschlusshüte in Europa erst im 15. Jahrhundert populär. Viele Wissenschaftler:innen gehen heute davon aus, dass die Birett, eine Kopfbedeckung römisch-katholischer Geistlicher, dazu als Inspiration dient.

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In den USA nimmt die Verwendung akademischer Ornate an Universitäten wie Harvard und Yale ihren Anfang; im späten 19. Jahrhundert wird begonnen, Farbe und Stil der Abschlusskleidung im ganzen Land zu normieren. Doch nicht alle Institutionen übernehmen die vordefinierten Standards, und so existieren bis heute verschiedene Ausführungen. Zudem finden Abschlusszeremonien mit entsprechender akademischer Kleidung in den USA häufig schon nach dem Ende der High School statt.

Für alle Abschlussgrade gibt es jedoch einen gemeinsamen Brauch: Mittig auf den Kopfbedeckungen, den Graduation Caps, befindet sich ein Knopf, an dem eine Quaste befestigt wird. Diese Quasten werden bei den Abschlussfeiern traditionell auf der rechten Seite der Cap getragen und nach Erhalt der Diplome nach links verschoben.

Kurzbiographie

Karin Bubbly wird 1951 als Kind einer deutschen Einwanderin in New Jersey geboren. Ihre Mutter hatte sich nach dem Zweiten Weltkrieg in einen amerikanischen Besatzungssoldaten verliebt und folgte ihm 1947 in die USA. Auf mehreren Besuchen in Deutschland lernt Karin die alte Heimat ihrer Mutter kennen und lieben. Mit 15 steht ihr Entschluss fest, nach Beendigung der Schulzeit in dieses Land auszuwandern. Rund zwei Jahre später ist es soweit: Im Juni 1969 macht Karin ihren Abschluss an der Clifton Senior High School, im Oktober geht sie in New York an Bord der „SS United States“.

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Karin Bubbly am Tag ihres Abschlusses, 1969

Die junge Frau findet eine Wohnung in Bremen und eine Arbeitsstelle als Datatypistin bei der Mercedes Benz AG. Doch Karin ist neugierig, „wollte die Welt kennenlernen“, wie sie heute sagt. Sie bewirbt sich als Stewardess, wird 1974 bei der Condor Fluggesellschaft eingestellt und zieht nach Frankfurt um. Bremen bleibt sie dennoch verbunden, denn dort lebt mittlerweile ihr jüngerer Bruder Ralph, und dort lernt die junge Frau auch ihren späteren Ehemann kennen. Das Paar baut ein Haus in der Nähe von Bremen, und 1984 beendet Karin ihre Tätigkeit bei Condor. In Bremen bewirbt sie sich erneut bei Mercedes Benz (nunmehr Daimler Chrysler) – diesmal als Hostess für den Kundenbereich. Dort bleibt sie bis zu ihrer Frühpensionierung 2007.

Bedeutung des Objekts

Ihre Graduation Cap ist für Karin Bubbly ein ganz besonderes Erinnerungsstück, denn es markiert das Ende ihrer Schulzeit und, wie für viele Schüler:innen, den Auftakt ihres Erwachsenenlebens. Doch für sie ist damit noch ein weiterer Meilenstein in ihrem Leben verknüpft, denn mit dem Schulabschluss in der Tasche kann sie sich ihren lang gehegten Wunschtraum endlich erfüllen: Die Auswanderung nach Deutschland.

Haben auch Sie …

… eine Aus- oder Einwanderungsgeschichte Ihrer Familie zu erzählen und möchten diese mit den dazugehörigen Objekten und Dokumenten dem Deutschen Auswandererhaus für seine Sammlung übergeben? Dann kontaktieren Sie bitte Dr. Tanja Fittkau unter der Rufnummer 0471 / 90 22 0 – 0

oder per E-Mail unter: t.fittkau@dah-bremerhaven.de

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